Traktandum 7
Memorialsantrag «Ladenöffnungszeiten am Samstag und an Feiertagen»
Die Landsgemeinde lehnt den Antrag ab. Die Öffnungszeiten bleiben liberal.
Ein Memorialsantrag verlangt, dass die Läden im Kanton vor Sonn- und Feiertagen jeweils um 17 Uhr schliessen müssen. Der Antragsteller begründet das mit dem Schutz des Verkaufspersonals, das den Samstagabend mit der Familie verbringen wolle. Das Glarner Ladenschlussgesetz ist 2000 von der Landsgemeinde aufgehoben worden. Aber das eidgenössische Arbeitsgesetz verbietet grundsätzlich die Beschäftigung von Angestellten an Samstagen nach 23 Uhr. Manche Geschäfte im Glarnerland haben heute auch am Samstag bis 20 Uhr geöffnet. Der Landrat will die unternehmerische Freiheit nicht beschneiden und lehnt den Memorialsantrag ab. Unterstützung erhält der Antrag von der SP.
- Paul Häusermann
- Antragsteller, Bilten
Paul Häusermann sagt, die Schliessung am Samstag um 20 Uhr sei unnötig. Mit einer Beschränkung auf 17 Uhr bekämen die Angestellten etwas mehr Freizeit. Ausserdem sei mit dem Ladenschluss ihre Arbeit noch nicht getan. Im Kanton St. Gallen funktioniere die frühere Schliessung einwandfrei.
- Walter Hauser
- Detaillist, Glarus
Walter Hauser unterstützt den Antrag des Landrates auf Ablehnung. Man sei mit der heutigen Regelung sehr gut gefahren. Sollten die Öffnungszeiten beschränkt werden, würden die Glarner Läden benachteiligt – gegenüber dem Internet oder auch der Konkurrenz in den Nachbarkantonen. Das Personal sei schon auf eidgenössischer Ebene geschützt.
- Christoph Müller
- Detaillistenpräsident, Oberurnen
Christoph Müller sagt, zwei Drittel der Detaillisten wollten laut einer Umfrage die frühere Schliessungszeit. Die Mehrheit der Bevölkerung arbeite von Montag bis Freitag und habe ohne weiteres genug Zeit für Einkäufe. Einerseits brächten die längeren Öffnungszeiten nicht mehr Umsatz und Gewinn. Anderseits wollten auch die Detaillisten ihre Angestellten entlasten und den Beruf attraktiv erhalten.
- Stephan Muggli
- Landrat, FDP, Betschwanden
Stephan Muggli unterstützt den Antrag auf Ablehnung. Er benachteilige die Glarner Detaillisten, wie etwa den Dorfladen in Schwändi. Dieser öffne erst um 17 Uhr, auch an Samstagen. Jeder Laden solle selber entscheiden können, wann er seine Kunden bedienen wolle. Coop oder Migros könnten mit ihren Tankstellenshops das Gesetz sowieso umgehen.
- Sabine Steinmann
- Landrätin, SP, Oberurnen
Sabine Steinmann unterstützt im Namen der SP den Antrag auf frühere Schliessung. In Läden sei eine so lange Arbeitszeit nicht nötig, ganz im Gegensatz zu Berufen mit Schichtarbeit wie etwa im Gesundheitswesen. Unter den Vertretern der liberalen, langen Öffnungszeiten hätten wohl manche schon am Freitag um 15 Uhr Arbeitsschluss.
- Mathias Marti
- Engi
Mathias Marti unterstützt den Memorialsantrag. Die Öffnungszeiten seien in den letzten Jahren bis um acht Uhr abends erweitert worden, dabei habe das nichts gebracht. Es verlagere nur den Umsatz und steigere ihn nicht. Wenn die Politiker so lange arbeiten müssten wie die Angestellten im Detailhandel, wäre schon um 12 Uhr Feierabend.
- Priska Müller Wahl
- Landrätin, Grüne, Niederurnen
Priska Müller setzt sich im Namen der Landratskommission gegen den Memorialsantrag ein. Der Druck auf das Personal und seine Löhne steige zwar. Der Memorialsantrag schaffe wieder ähnlich lange Spiesse. Gegen den Antrag spreche aber die unternehmerische Freiheit. Es sei richtig, dass auch in anderen Berufen abends und am Wochenende gearbeitet werde. Es gebe keinen Bedarf, die heutige Lösung zu ändern.
- Marianne Lienhard
- Regierungsrätin, SVP, Elm
Marianne Lienhard beantragt im Namen des Regierungsrates, den Antrag abzulehnen. Die Gesellschaft habe sich verändert, das müsse man in Betracht ziehen. Einkaufserlebnisse wie Nightshopping würden unmöglich. Da Tankstellenshops wohl ausgenommen wären, würden die einheimischen Geschäfte benachteiligt.